In 75 Jahren kann viel geschehen. Ein Vereinsleben mit viel Auf und Ab. Nun ist der Verein den „Kinderschuhen“ entwachsen, von einer kleinen Abteilung des Turnerbundes zu einem selbständigen, mitgliederstarken Verein. Die Mitglieder feierten auf dem Vereinsgelände am Schießlweiher ein dreiviertel Jahrhundert mit Musik, Geselligkeit und Ehrungen.
Bereits vor dem gemeinsamen Mittagessen füllten sich die Reihen im aufgestellten Zelt. Weitere Reihen an Tischgarnituren waren notwenig, die außerhalb des Zeltes aufgestellt wurden. Das Wetter ließ es zu, alle wurden vom Regen verschont, es war bestes Feierwetter. Reden und ein Rückblick zu einem Jubiläum gehören dazu. Die Vorsitzende Sabine Birner erinnerte kurz in einer Rückschau auf die wichtigen Begebenheiten. So entstand aus dem Versehrtensportverein ein Vitalsportverein mit angebotenen Spektrum an Leistungs- und Breitensport. Je nach körperlicher Verfassung können sich die Mitglieder in 19 Abteilungen betätigen. „Wer rastet, der rostet und das muß bei uns hier nicht sein“, scherzte Birner. Klar, die Gesellschaft hat sich gewandelt, aus ich statt wir, aus Spontanität statt Verbundenheit, aber dennoch gelingt es beim BVS weiterhin Sport zu treiben.
Sie erinnerte, dass Mitglieder noch auf Meisterschaften erste Plätze belegen und auch im internationalen Wettbewerb den Namen des Vereins nach außen tragen. Auch die Geselligkeit kommt beim Verein auf die Kosten. Mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Trimm-Trab, Preisschafkopf, Mutter- und Vatertagsfeiern, Sommerfestl und die Familienfreizeit, aber auch zum Kirwaessen und die Weihnachtsfeier werden Mitglieder integriert. Die Sport- und Freizeitanlage in der Gemeinde Schwarzenbach ist das Kleinod des Vereins. Das ist eine tolle Anlage an einem schön gelegenen Weiher mit regelmäßigen Veranstaltungen und Festlichkeiten. „Nahezu jedes Wochenende findet hier eine Veranstaltung statt, um dies alles zu gewährleisten bedarf es vieler ehrenamtlicher Stunden“, freute sich die Vorsitzende. Sie ist in der glücklichen Lage, eine funktionierende Vorstandschaft zu besitzen.
Gekommen war auch Oberbürgermeister Jens Meyer, der in seinen Worten die lange und stolze Geschichte des BVS würdigte. Er sprach von einer Heimat für viele Kriegsversehrte als Start in eine Gemeinschaft in der sie trotz Einschränkung sportliche Aktivitäten ausüben konnten. „Es war eine Zeit des Wiederaufbaus und der Hoffnung, in der Sport nicht nur zur Rehabilitation, sondern auch zur sozialen Integration beitrug“. Heute steht der Verein mit über 500 Mitgliedern für Inklusion, Vielfalt und Gemeinschaft beeindruckend in der Vereinslandschaft.
Auch Stadtverbandspräsident Reinhard Meier unterstrich die Weiterentwicklung und die Bedürfnisse, welche der Verein sich an seine Mitglieder anpasste. Neue Sportarten wie Rollstuhlbasketball oder Nordic Walking finden sich hier wie auch Rehasport. Glückwünsche überbrachten vom Bezirk Oberpfalz der Vorsitzende Hermann Müller mit Dieter Menzel und Josef Pohl. Ein herzlicher Gruß galt auch den zahlreichen Stadträten, den fünf Sportärzten, zahlreichen Ehrenmitgliedern und Delegierten befreundeter Vereine.
Nach dem leckeren Spanferkelessen mit Knödel und Salat unterhielt die „Sternstoiner Zoiglmusi“ mit Sonja und Elke Gesang und Trompete und Tuba. Die vier Musiker Gerhard (Akkordeon), Wolfang (Gitarre), Andreas (E-Bass) und Karl auf der Teufelsgeige eröffneten mit Wirthausliedern und alten Schlagern der 60er und 70er Jahre. Aber auch Oberkrainer Musik, boarische Lieder, Polkas mit „Jessas Leit heit gibt’s a Musi“ tönte durch das Gelände. Recht hatten sie, es gab viel Musik und das über die Kaffeestunde hinaus. Die Vorstandschaft mit ihren Frauen, die Kuchen und Torte gebacken hatten und auch die Männer, die sich um das erfrischende Getränk kümmerten waren fleißig am arbeiten.
Am Nachmittag kamen als Gäste sogar die Präsidentin Diana Stachowitz aus München, die mit dem Zug anreiste. Weiter die MdL Dr. Stephan Ötzinger und Nicole Bäumler, zahlreiche Stadträte der Franktionen ergänzten den Grußwortreigen. Besonders Diana Stachowitz lobte die Menschen, die im Vorfeld organisierten, vorbereiteten und sich erkenntlich zeigten. Sie stellte das Team heraus, aber auch den Sport an nationalen und internationalen Wettbewerben, etwa die Teilnahmen an den Paralympics. Möge der Verein auch in den kommenden Jahren ein Ort der Freude, des Sports und der Gemeinschaft bleiben. Sie brachte einen Zuschuß mit für die Neuanschaffung des Transportbusses. Zusammen mit Josef Pohl vom Bezirk ehrte sie für langjährige Tätigkeit, ob im Sport als Abteilungleiter oder in der Vorstandschaft als gewähltes Mitglied mit einem Amt, verdiente Mitglieder mit der Silber und Goldnadel.
Über zehn Jahre sind als Schriftführer, als Abteilungsleiter, als Fachübungsleiterin oder Mitglied der Vorstandschaft tätig: Christopher Birner, Irena Gradl, Christa Grundler, Tino Höbold, Evelyn Hunsberger, Stefan Kessler, Juliane Weiß, Elfriede Zänger und Wolfgang Hunsperger. Sie erhielten die besondere Würdigung mit Nadel und Urkunde in Silber. Die Auszeichnung in Gold erhielten für zwei Jahrzehnte und länger Sabine Birner, Lothar Eismann, Gerlinde Schell, Martina und Alfred Weiß.
Zum Ende hin ehrte Sabine Birner ihre langjährige Übungsleiterin für Kinderschwimmen Christa Grundler mit einem Geschenk. Sie wird ihr Amt übergeben an Martina Weiß, nicht aber immer noch als Hilfübungsleiterin zur Verfügung zu stehen, wenn Not an der Frau ist. Abteilungsleiterin Schwimmen Irena Gradl lobt die umfassende und bravouröse Leistung in all den Jahren, in denen sie den Jüngsten das Schwimmen lernte und dabei gekonnt und beherzt die übertragenen Arbeiten meisterte.
Text: Reinhard Kreuzer
Foto: C. Birner